„Wendelin“

Jahr:
2000 m
Größe:
185 x 148 x 4,5 cm (sechsteilig)
Technik:
Massiver Ton bemalt in Engobe-Technik, vor dem Brennen in sechs Teile geschnitten
Provenienz/Standort
Privatsammlung.
Anmerkungen:

Signiert vorne unten Mitte; rückseitig signiert, datiert und betitelt.

Die Wahl des Namens „Wendelin“ ist eine Hommage an den Keramiker Wendelin Stahl, der Götz den Einsatz der Engobe-Technik empfohlen hatte.

Die Idee für die Schaffung einer Folge von Keramikarbeiten ging von einem befreundeten Sammler aus. Götz ließ sich – offen für alle Experimente wie immer – darauf ein. Einmal angefangen wuchs dann mit fortschreitenden Arbeiten auch seine Neugierde auf die Möglichkeiten verschiedener Techniken der Arbeit mit Keramik. Es sollte ein abgeschlossener Werkblock in den Jahren von 1995 bis 2001 entstehen. Unter dem Titel „seitensprünge“ entstand eine Publikation zu diesen Arbeiten, die dem Charakter der Werke sprichwörtlich gerecht wurde. Dieser Katalog war auch gleichzeitig ein reich bebildertes Werkverzeichnis und die damit verbundene Ausstellung im Hetjens-Museum, Deutsches Keramik-Museum, Düsseldorf, im Jahre 2001 war ein Abschluß. Weder vorher noch danach hat Götz in oder auf Ton gearbeitet. Die Experimente waren für ihn damit abgeschlossen.

 

Anfang stellte der initiierende Sammler Götz Teller-Rohlinge oder Vasen-Rohlinge aus der Werkstatt Alexis Kostanda in Vallauris/Frankreich, wo schon Picasso mit Keramik experimentierte, zur Verfügung. Wenige Teller kamen auch aus Höhr-Grenzhausen in Rheinland-Pfalz. Dieses Basismaterial diente der reinen Bemalung mit Acryl ohne Brennvorgang. Die Arbeiten wurden im Atelier von K.O. Götz in Wolfenacker hergestellt.

 

Ein weiterer folgerichtiger Schritt waren darauf folgend Arbeiten mehr reliefartiger Art in den nassen Ton hinein. Diese Ausgangsbasis wurde in der Keramikwerkstatt von Nils Dietrich in Köln vorbereitet. Dort fand auch die Bearbeitung mit vollem Körpereinsatz statt. Danach wurde der Ton verschiedentlich auch glasiert und anschließend immer gebrannt. Dabei testete Götz in fortgeschrittenem Alter von 84 Jahren durchaus seine physischen Grenzen aus.

 

Auf der Suche nach weiteren technischen Möglichkeiten war der Keramikkünstler Wendelin Stahl Götz ein wichtiger Ratgeber. Er brachte ihm die Engobe-Technik nahe. Mit dieser speziellen handwerklichen Vorgehensweise konnte Götz einige für ihn neue Ergebnisse finden. Bei der uralten Engobe-Technik wird als Fond eine noch feuchte Tonplatte genutzt. Auf diesen Fond wird eine ca. 1 bis 2 mm dicke Schicht von flüssigem schwarzen Ton aufgetragen. Dieses Schwarz muss etwas anziehen bis darauf mit flüssigem weißen Ton, also mit weißer Engobe, gemalt wird. Er konnte damit etwa so wie in seiner Malerei mit Pinsel und Rakel arbeiten. Mit dem Druck des Rakels kam so an manchen Stellen der rote Ton der Fondplatte wieder hervor, so dass man am Ende drei Farben hat. Zum Rakeln ließ sich Götz eigen einen Rakel aus Metall anfertigen. (siehe hierzu die Beschreibungen von K.O. Götz im Buch „seitensprünge – Keramik 1995 – 2001“, Herausgeber Dr. Bernd Hakenjos und Dr. Edgar Quadt, Essen und München, 2001)

 

Bei aller Begeisterung für die Experimente mit Ton hat Götz immer betont, dass er bei aller Offenheit für Neues in erster Linie Maler ist.

Einzelausstellungen